„Rohfaser” ist der gesetzlich vorgeschriebene Begriff, der im Wesentlichen die im Futter vorhandenen Pflanzenfasern erfasst. Vereinfacht kann man sagen: Rohfaser = Pflanzenfasern.
Was "kann" Rohfaser?
Es handelt sich also bei der Rohfaser zum überwiegenden Teil um faserige Pflanzen-Bestandteile, die landläufig häufig auch als „Ballaststoffe“ bezeichnet werden. Die unter dem Begriff Rohfaser zusammen gefassten relativ schwer verdaulichen Pflanzen-Bestandteile weisen die unterschiedlichsten physikalischen und chemischen Eigenschaften auf und übernehmen deshalb eine wichtige Darm regulierende Funktion bei der Verdauung der Heimtiere. Die Darm regulierende Wirkung der Rohfaser kann sich nach zwei Seiten hin auswirken. Zum einen kann sie Kot verfestigend wirken, zum anderen aber auch abführend. Sie kennen diese Wirkung unter Umständen von der Weizenkleie her, die auch heute in der menschlichen Ernährung eine gewisse Rolle spielt. Auch Weizenkleie besteht zu einem großen Teil aus Rohfaser.
Die Darm regulierende Wirkung der Rohfaser beruht zum Teil auf dem Wasser-Bindungsvermögen, der durch die geringe Verdaulichkeit bedingten Vergrößerung des Kot-Volumens und der Beeinflussung der so genannten Darmflora.
Unter Darmflora sind dabei die auch immer bei gesunden Tieren im Darm (vor allem aber im Dickdarm) vorhandenen wichtigen und erwünschten Darm-Bakterien zu verstehen. Um eine gesunde und natürliche Darm-Tätigkeit zu erreichen, müssen die Katzen und Hunde also eine gewisse Mindestmenge an Faserstoffen über das Futter zu sich nehmen und zwar in der richtigen Form und in der richtigen Menge.
Auf Grund der geringen Verdaulichkeit führt ein überhöhter Anteil an Rohfaser zu einer stark vergrößerten Kot-Menge. Darüber hinaus beeinträchtigt ein zu hoher Rohfaser-Gehalt die Verdaulichkeit und damit die Verwertung der anderen im Futter vorhandenen lebenswichtigen Nährstoffe. Es muss jedoch an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass es neben den durch die Rohfaser-Bestimmung erfassten Ballaststoffen noch eine ganze Reihe von weiteren Pflanzenstoffen gibt, die eine Darm- und Verdauungs-regulierende Wirkung haben. Hierzu zählen insbesondere die löslichen Pflanzen-Bestandteile die in den vorderen Darm-Abschnitten noch nicht von den Verdauungsenzymen aufgeschlossen werden können, in den hinteren Darm-Abschnitten (insbesondere im Dickdarm) aber dann von den dort lebenden Bakterien als hervorragende Nährstoff-Quelle genutzt werden können. Dadurch können sich bei gezielter Auswahl dieser „diätetischen Fasern“ bestimmte Gruppen erwünschter Bakterien besonders gut entwickeln, die ihrerseits unerwünschte Bakterien, die beispielsweise Durchfall hervorrufen können, in der Entwicklung hemmen. Dies führt letztendlich dann auch zu einer besseren und problemloseren Verdauung.
Ist Hundefutter mit viel Rohfaser also besser?
Wie so oft kommt es also nicht nur auf die Menge der im Futter vorhandenen Ballaststoffe an, sondern vor allem auch auf die richtige Kombination von verschiedenen schwerer löslichen und leichter löslichen Fasern. So gesehen ist also der deklarierte Rohfaser-Gehalt eher ein Maß für die schwer verdaulichen Fasern, die nur etwa zwischen 2 bis 3 % des Futters ausmachen sollten, da höhere Gehalte – wie gesagt – zu einer deutlichen Verringerung der Verdaulichkeit und zu großen Kot-Mengen führen.
Lediglich bei Futtermitteln, bei denen bewusst der Energie-Gehalt reduziert werden muss (z.B. Senior für alte Tiere, Light für übergewichtige Tiere) sind höhere Rohfaser-Gehalte notwendig.
Die bekanntesten Ballaststoff-Träger sind im allgemeinen die darin enthaltenen Getreide-Produkte, Gemüse, Rübenfasern und ähnliches. Wie Sie jetzt wissen, kommt der Rohfaser für die eigentliche Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen eine unter geordnete Bedeutung zu.
Ihre wichtigste Funktion liegt vielmehr in der Aufrecht-Erhaltung der für die Verdauung wichtigen Darm-Tätigkeit.
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