
Blindenhunde spielen eine unverzichtbare Rolle im Leben von blinden und sehbehinderten Menschen. Sie bieten nicht nur Sicherheit und Orientierung, sondern verbessern die Lebensqualität der betroffenen Menschen erheblich.
In diesem Artikel erfährst Du alles über Blindenhunde: ihre Aufgaben, die richtige Ausbildung und die Kosten, die mit der Anschaffung eines Blindenhundes verbunden sind.
- 1. Was ist ein Blindenhund?
- 2. Welche Merkmale muss ein Blindenführhund haben?
- 3. Was genau macht ein Blindenführhund im Alltag?
- 4. Wie wird ein Hund auf seine Aufgabe vorbereitet?
- 5. Was kostet die Anschaffung und Ausbildung eines Blindenführhundes?
- 6. Wie komme ich zu einem Blindenführhund?
- 7. Rechte und Aufgaben - Wo dürfen Blindenführhunde überall hin?
- 8. Warum sollte man Blindenführhunde nicht streicheln?
- 9. Blindenhunde - Unverzichtbare Helfer
1. Was ist ein Blindenhund?
Ein treuer Helfer für blinde und sehbehinderte Menschen
Blindenhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die blinden und sehbehinderten Menschen durch den Alltag helfen. Sie bieten Unterstützung bei der Orientierung im Straßenverkehr und in anderen herausfordernden Alltagssituationen.
Etwa 2.000 bis 2.500 Blindenführhunde leben in Deutschland und unterstützen rund 1 - 2 % der blinden und sehbehinderten Bevölkerung.
2. Welche Merkmale muss ein Blindenführhund haben?
Besondere Eigenschaften eines Blindenhundes
Ein Blindenhund muss bestimmte Eigenschaften besitzen, um sicher als Führhund arbeiten zu können. Dazu gehören eine mittlere bis große Körpergröße, ein ruhiger und ausgeglichener Charakter sowie eine hohe Intelligenz und Aufmerksamkeit. Blindenhunde müssen stets gesund und stabil sein, da ihre Aufgabe mit großer Verantwortung verbunden ist.
3. Was genau macht ein Blindenführhund im Alltag?
Aufgaben eines Blindenhundes
Die Hauptaufgabe eines Blindenhundes ist es, seinen Halter sicher durch den Alltag zu führen und Hindernisse zu erkennen, die für blinde oder sehbehinderte Menschen gefährlich sein könnten. Ein Blindenhund ist nicht nur ein einfacher Begleiter, sondern ein hochqualifizierter „Führer“, der die Umgebung aufmerksam beobachtet und aktiv darauf reagiert, um Unfälle zu verhindern.
- Erkennen und Umgehen von Hindernissen: Blindenhunde sind darauf trainiert, Hindernisse in der Umgebung zu erkennen und ihren Halter darauf aufmerksam zu machen. Dies ist besonders wichtig, da blinde Menschen keine visuelle Wahrnehmung haben und Gefahrensituationen schnell nicht bemerken können.
Beispiel: Straßenschilder und Hindernisse auf Kopfhöhe
Blindenhunde sind auch darauf trainiert, Hindernisse auf Kopfhöhe, wie zum Beispiel Straßenschilder oder Äste, zu erkennen. Wenn der Hund ein solches Hindernis bemerkt, springt er oder bleibt stehen, um seinen Halter vor einem möglichen Zusammenstoß zu schützen.
- Navigation und Wegfindung: Ein Blindenhund hilft seinem Halter nicht nur dabei, Hindernissen auszuweichen, sondern führt ihn auch zuverlässig zu seinem Ziel. Er lernt, den Weg zu bestimmten Orten zu finden, sei es zur Arbeit, zur Arztpraxis oder zu öffentlichen Einrichtungen. Dabei nutzt der Hund seine Orientierungslust und Vertrautheit mit den Routen.
Beispiel: Zum Arzt oder Geschäft gehen
Wenn der Halter dem Blindenhund ein Ziel wie „Arztpraxis“ oder „Geschäft“ nennt, weiß der Hund genau, welchen Weg er einschlagen muss. Der Hund führt den Halter sicher auf diesem Weg und weicht dabei möglichen Hindernissen oder Gefahren aus. Sollte es unterwegs Änderungen im Straßenverkehr geben, wie z.B. neue Baustellen oder unvorhergesehene Blockierungen, kann der Hund auf neue Routen ausweichen und seinem Halter zuverlässig den Weg zeigen.
- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: Blindenhunde helfen ihren Haltern auch dabei, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, U-Bahnen oder Zügen zurechtzufinden. Sie erkennen, wo sich Türen öffnen und können den Halter sicher an seinen Platz führen.
Beispiel: Einsteigen in den Bus oder die Bahn
Wenn ein blinder oder sehbehinderter Mensch in einen Bus oder eine Bahn einsteigt, hilft der Blindenhund, die richtige Tür zu finden. Der Hund geht auf das Signal des Halters hin zum Eingang und bleibt stehen, damit der Halter sicher einsteigen kann. Außerdem kann der Hund seinem Halter einen freien Sitzplatz anzeigen, indem er ruhig an einem freien Platz stehen bleibt oder diesen zeigt.
- Identifikation von Gefahren und intelligentem Ungehorsam: Ein Blindenhund hat nicht nur die Aufgabe, Befehlen zu folgen, sondern er kann auch in bestimmten Situationen „intelligenten Ungehorsam“ zeigen, um seinen Halter vor Gefahren zu bewahren. Dies bedeutet, dass der Hund bewusst einen Befehl ignoriert, wenn er glaubt, dass es eine Gefahr für seinen Halter gibt.
Beispiel: Abgrundverweigerung
Wenn ein Blindenhund und sein Halter sich einem Abgrund wie einem Gleisbett oder einer großen Straße nähern, kann der Hund stehen bleiben, auch wenn der Halter ihm befiehlt weiterzugehen. Der Hund spürt die Gefahr und verhindert, dass der Halter weitergeht, um einen möglichen Unfall zu vermeiden.
- Sozialverhalten und Rücksichtnahme auf andere Menschen: Blindenhunde sind nicht nur auf den direkten Kontakt zu ihrem Halter ausgerichtet, sondern auch auf die Umgebung. Während sie ihre Aufgabe als Führhund ausführen, ist es wichtig, dass sie nicht auf andere Hunde oder Menschen reagieren, um ihre Aufgabe nicht zu gefährden.
Beispiel: Ignorieren von Ablenkungen
Ein Blindenhund bleibt in seiner Arbeit ruhig und konzentriert, auch wenn andere Hunde oder Menschen auf der Straße sind. Während Spaziergängen oder auf öffentlichen Wegen muss der Hund in der Lage sein, Ablenkungen zu ignorieren und sich auf die sichere Führung seines Halters zu konzentrieren.
4. Wie wird ein Hund auf seine Aufgabe vorbereitet?
Ausbildung zum Blindenführhund
Die Ausbildung zum Blindenhund erfolgt in mehreren Phasen und dauert etwa 18 Monate. In der ersten Phase lebt der Hund in einer Patenfamilie, wo er sozialisiert und an verschiedene Alltagssituationen gewöhnt wird. In spezialisierten Blindenhundeschulen erlernt der Hund dann die notwendigen Kommandos und Fähigkeiten, um seinen Halter sicher zu führen.
5. Was kostet die Anschaffung und Ausbildung eines Blindenführhundes?
Kosten eines Blindenhundes
Die Anschaffung und Ausbildung eines Blindenhundes ist mit erheblichen Kosten verbunden. Diese liegen in der Regel zwischen 15.000 und 30.000 Euro. Viele Krankenkassen übernehmen jedoch einen Teil oder die gesamten Kosten, wenn der Hund als Hilfsmittel anerkannt wird. Es gibt auch Fördermöglichkeiten durch Blindenverbände.
6. Wie komme ich zu einem Blindenführhund?
Blindenhund beantragen
In Deutschland haben blinde und sehbehinderte Menschen die Möglichkeit, einen Blindenhund zu beantragen. Voraussetzung ist ein ärztlicher Nachweis der Sehbehinderung. Um einen Blindenhund zu beantragen, muss ein Antrag bei der Krankenkasse eingereicht werden, und der passende Blindenführhund wird durch eine spezielle Schule zugeteilt.
7. Rechte und Aufgaben – Wo dürfen Blindenhunde überall hin?
Blindenhunde im Alltag
Blindenhunde genießen besondere Rechte. Sie dürfen ihren Halter überall hin begleiten, wo andere Hunde normalerweise nicht erlaubt sind, wie etwa in Supermärkte oder Arztpraxen. Das Recht auf freien Zugang gilt jedoch nicht uneingeschränkt, da es auch das Hausrecht gibt.
8. Warum sollte man Blindenhunde nicht streicheln?
Die Bedeutung der Unaufmerksamkeit vermeiden
Blindenhunde haben eine sehr wichtige Aufgabe, die volle Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert. Wenn sie gestreichelt oder abgelenkt werden, kann dies die Sicherheit ihres Halters gefährden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du Blindenhunden im Dienst nicht zu nahe kommst und sie nicht störst, es sei denn, du hast die Erlaubnis des Halters.
Blindenhunde sind unverzichtbare Helfer im Leben von blinden und sehbehinderten Menschen
Blindenhunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern auch ein bedeutendes Hilfsmittel, das blinden und sehbehinderten Menschen hilft, ein unabhängigeres Leben zu führen. Die Ausbildung eines Blindenhundes ist intensiv und dauert Monate, aber der Einsatz dieser Hunde im Alltag ist für viele Menschen von unschätzbarem Wert.