Neugeborene Welpen sind in vielerlei Hinsicht besonders. Ihre Verdauung unterscheiden sich deutlich von ausgewachsenen Hunden und anderen Tierarten. Daher ist es entscheidend, dass sie artgerecht ernährt werden.

Warum sollten neugeborene Welpen nur Hündinnenmilch zu sich nehmen?

Welpen haben kurz nach der Geburt einen schwach entwickelten Verdauungstrakt, der noch nicht voll leistungsfähig ist und nur wenige Energiereserven, auf die sie zurückgreifen können. Der Welpe passt sich nach und nach an Nährstoffe an, die in der Milch der Mutterhündin nicht vorhanden sind. Rohe Stärke und Kohlenhydrate wie z.B. Haushaltszucker kann ein Hund kurz nach der Geburt noch nicht verarbeiten.

Hündinnenmilch ist speziell an diese Bedürfnisse angepasst und stellt für den Welpen die optimale Ernährung dar. Ihre Nährstoffzusammensetzung unterscheidet sich deutlich von der Milch anderer Tierarten. Der Milchzuckeranteil (Lactose) ist eher gering, wohingegen der Anteil ungesättigter Fettsäuren deutlich höher ist als beispielsweise in Kuhmilch.

Eine Zusatzfütterung sollte in den ersten zwei bis drei Lebenswochen des Welpen nur im Notfall erfolgen. Sollte die Hündin zum Beispiel nicht genug Milch produzieren, einzelne Welpen abgedrängt werden oder sollten Welpen mutterlos aufgezogen werden müssen. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Hündinnenmilch ist es entscheidend, in solchen Fällen nur auf passende Ersatzmilch für Welpen zurückzugreifen und nicht z.B. die Milch einer anderen Tierart zu füttern, die nicht den Ansprüchen der Welpen entspricht.

Gibt es eine Ersatzmilch für mutterlose Welpen?

Puppy Milk ist ein hochwertiges Milchersatzpulver, das sich bestens zur mutterlosen Aufzucht von Welpen und zum schonenden Übergang von der Muttermilch zur festen Nahrung eignet.

Puppy Milk

Wie sollte ich die Ersatzmilch füttern?

Um die Nährstoffkonzentration der Hündinnenmilch mit Puppy Milk zu erreichen, sollte ca. 1 Teil Puppy Milk in 2 Teile Wasser klumpenfrei eingerührt werden. Das Wasser zum Anrühren der Welpenmilch sollte eine Temperatur von ca. 50°C haben. Die Verabreichung von kühler Welpenmilch kann zu Verdauungsstörungen führen, da die Verdauungsenzyme der Welpen am besten im Bereich der Körpertemperatur arbeiten. Die Milch sollte aber natürlich auch nicht zu heiß sein, da sich die Welpen ansonsten verbrühen können.

Da die Welpen anfangs noch nicht aus einer Schale trinken können, sollte die Welpenmilch über Saugflaschen verabreicht werden. Die Saugöffnung der Flasche sollte nicht zu groß sein, damit sich der Welpe nicht verschlucken kann. Anhaltspunkt ist etwa ein Tropfen Welpenmilch pro Sekunde. Der Welpe sollte in waagrechter Haltung gefüttert werden, damit keine Milch in die Luftröhre gelangt.

Zur Stimulierung des Kot- und Harnabsatzes sollte das Belecken der Hündin durch vorsichtige Massage des Bauchbereiches (Lende, Bauch, After) vor der Mahlzeit nachgeahmt werden.

Wie häufig sollte ich meinen Welpen mit Ersatzmilch füttern?

In den ersten Lebenstagen, insbesondere bei Welpen kleinerer Rassen oder bei Welpen in schlechtem Allgemeinzustand ist eine Fütterungsfrequenz von 8 - 12 Mahlzeiten pro Tag zu empfehlen. Je nach Gesundheitszustand und Vitalität der Welpen könnten die Mahlzeiten pro Tag folgendermaßen reduziert werden:

  • 1. Lebenswoche: 6 – 8 Mahlzeiten pro Tag
  • 2. Lebenswoche: 5 - 6 Mahlzeiten pro Tag
  • 3. Lebenswoche: 4 – 5 Mahlzeiten pro Tag
  • 4. Lebenswoche: 3 – 4 Mahlzeiten pro Tag

Ab der dritten Lebenswoche sollte die Fütterung langsam von der Saugflasche auf die Futterschale umgestellt werden, um die Welpen an die Aufnahme von zusätzlichem Futter zu gewöhnen. Wie bei der normalen Aufzucht können die Welpen auch ab diesem Zeitraum an die Aufnahme von festem Futter gewöhnt werden.

Was ist bei der Fütterung eines Welpenfutters zu beachten?

In unseren speziellen Junior-Rezepturen sind die Nährstoffkomponenten optimal auf die Bedürfnisse eines Welpen abgestimmt.

Welpenfutter

Welpenfutter sollte anfangs nur angefeuchtet angeboten werden. Die Flüssigkeit für das Einweichen des Welpenfutters (Wasser oder Welpenmilch) sollte in den ersten Wochen so angewärmt werden, dass der fertige Futterbrei bei der Fütterung 36 - 37° C aufweist. Zu Beginn sollten nur einige Kroketten in der Welpenmilch eingeweicht werden und die Menge an Trockenfutter dann Tag für Tag gesteigert werden. Mit zunehmender Menge Welpenfutter sollte die Welpenmilch mit Wasser verdünnt genutzt werden. Gerade bei empfindlichen Würfen ist so ein besonders schonender Übergang von der Milch zum Futter möglich. Um den Kot- und Harnabsatz zu stimulieren, kann auch nach der Fütterung eine leichte Bauchmassage durchgeführt werden.

Wie schnell sollte ein Welpe wachsen und zunehmen?

Die Entwicklung der Welpen sollte durch regelmäßiges Wiegen, sowie eine Beurteilung des Allgemeinzustands (ggf. durch einen Tierarzt)  überwacht werden. Gesunde und vitale Welpen sollten kein Gewicht verlieren. Die erforderliche kontinuierliche Gewichtsentwicklung in den ersten Lebenswochen ist gewährleistet, wenn als Faustzahl die Tageszunahmen (in g) das 2,5 - 3-fache des Gewichtes ausgewachsener Hunde (in kg) beträgt. Dazu ein Beispiel: Das Gewicht des ausgewachsenen Hundes liegt bei ca. 30 kg. Die Tageszunahme der Welpen sollte in den ersten 4 Wochen also bei ca. 75 - 90 g liegen.

Als „Zwischenstände für die Gewichtsentwicklung“ können folgende Werte angenommen werden:

  • Bis Ende 1. Woche: Etwa Verdoppelung des Geburtsgewichtes
  • Bis Ende 2. Woche: Etwa das 3 – 4--fache des Geburtsgewichtes
  • Bis Ende des 1. Lebensmonats: Etwa das 6 – 7-fache des Geburtsgewichtes

Diese Gewichtsangaben beziehen sich auf  Gewichtszunahmen von Welpen, welche durch die Hündin gesäugt werden. Bei einer mutterlosen Aufzucht können die gegebenen Werte leicht abweichen.

Was sind optimale Haltungsbedingungen für einen Welpen?

Auch die Haltungsbedingungen und die Hygiene spielen eine wichtige Rolle bei der mutterlosen Aufzucht eines Welpen.

Sauberkeit in der Umgebung der Welpen ist oberstes Gebot, da die zusätzliche Versorgung mit Abwehrstoffen nur über die Kolostralmilch der Mutter sichergestellt werden kann. Mittels entsprechender Gestaltung des Liegebereichs sollte ein welpengerechtes Kleinklima geschaffen werden.

Folgende Werte gelten als Anhaltepunkt für die Optimaltemperatur im Liegebereich des Welpen:

  • 1. Lebenswoche: Ca. 30 - 32°C
  • 2. Lebenswoche: Ca. 28 - 30°C
  • 3. Lebenswoche: Ca. 26 - 28°C
  • 4. Lebenswoche: Ca. 24 - 26°C

Du hast weitere Fragen zur mutterlosen Aufzucht eines Welpen?

Wende Dich gerne vertrauensvoll an unsere Ernährungs-Experten, sie stehen Dir gerne per Mail und telefonisch über unsere kostenlose Hotline zur Verfügung.

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Dr. Anna Mitura: Tierernährungsphysiologin & ProduktmanagerinDr. Anna Mitura: Tierernährungsphysiologin & Produktmanagerin

Über die Autorin

Dr. Anna Mitura 

Tierernährungsphysiologin & Produktmanagerin

Ich bin ein echtes Nordlicht und stamme aus Schleswig-Holstein, wo ich in einem kleinen Dorf mit Hunden aufgewachsen bin. Mein Herzenshund heißt Rufus und ist ein 13-jähriger Riesenschnauzermischling-Senior. Als Produktmanagerin entwickle ich neue Rezepturen für Hunde und Katzen, halte Schulungen und Vorträge für Kunden und Händler und berate Sie unter unserer kostenlosen Servicehotline.